Übersetzung vs. Transkreation

Kennen Sie den Unterschied zwischen Translation (also: Übersetzung) und Transkreation? Nein? Denken Sie mal kurz nach – Transkreation ist Ihnen bestimmt auch schon einmal begegnet.

Was eine Übersetzung ist, bedarf eigentlich keiner weiteren Erklärung. Und „Transkreation“ klingt ja eigentlich ähnlich, oder?

Beide Begriffe haben etwas mit Fremdsprachen zu tun, richtig.

Während die Übersetzung sich mit der fachlichen und stilistischen Übertragung einer Ausgangssprache (z. B. Deutsch) in eine Zielsprache (z. B. Englisch) befasst, geht die Transkreation darüber hinaus.

Nicht immer kann man einen Ausgangstext 1 : 1 in eine Zielsprache übertragen. Kulturelle Einflüsse, die Gesichte eines Landes, der Slang oder ganz einfach auch eine Redewendung machen es oft notwendig, einen Ausgangstext so anzupassen, dass zwar der Inhalt des Textes erhalten bleibt, er jedoch zugleich auch die gewünschte Wirkung erzielt.

Beispiele für eine angepasste Redewendung:


„Es regnet junge Hunde“ – „It’s raining cats and dogs“. („It’s raining puppies“ würde man im Englischen nicht verstehen)

Im Englischen ist man auch nicht „blind wie ein Maulwurf (mole)“, sondern „blind as a bat (Fledermaus)“.

Auch andere Gegebenheiten bedürfen nicht nur der Erklärung (z. B. die in Deutschland sehr gut bekannten „Kehrwoche“, die man in Großbritannien oder den USA so gar nicht kennt), sondern oftmals einer Entsprechung, die man sich in Ländern vorstellen kann, in denen die Zielsprache gesprochen wird.

Auf der anderen Seite wäre es zum Beispiel wichtig, bei bestimmten Übersetzungen (z. B. für Gartenbau, Gartengeräte) auf die besonders große Bedeutung der Gärten in Großbritannien zu achten. Natürlich hat der Garten auch in Deutschland einen hohen Stellenwert, die emotionale Bedeutung geht in Großbritannien jedoch sehr viel weiter.

Ein anderes Beispiel:


In Großbritannien ist der Adel von sehr großer Bedeutung; schon alleine das unterscheidet das deutsche vom britischen Gesellschaftssystem. Während es bei uns in der Regel lediglich „Adel“ heißt, wird (neben den verschiedenen Adelstiteln) in Großbritannien zwischen „Hochadel“ (nobility) und „niederem Adel“ (gentry) unterschieden.

Wann reicht also eine Übersetzung nicht mehr aus?


Oftmals wird ein Ausgangstext automatisch vom Übersetzer angepasst, damit ein Text, zum Beispiel ein Fachbuch mit Beispielen aus dem Heimatland der Autoren, auch im Ausland problemlos nachvollzogen werden kann. Das sind Arbeiten, die ein Übersetzer / eine Übersetzerin automatisch in die Arbeit integriert – ein Kunde bekommt davon meist erst in der Diskussion über die Übersetzung etwas mit.

Ein anderer Fall ist es jedoch, wenn z. B.:


  • Websites
  • Werbeslogans
  • Flyer
  • Kundenzeitschriften
  • Mailings
  • Stellenanzeigen

 übersetzt werden sollen. Dann ist es sehr wichtig, auf die sprachlichen, stilistischen und kulturellen Besonderheiten des Marktes Rücksicht zu nehmen, in dem der Slogan oder die Website erfolgreich sein sollen. Und genau dann hat man keine Übersetzung mehr, sondern eine Transkreation.

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